Manfred Ratajszczak

Am 10. Januar 2013 ist unser lieber Freund Manfred
kurz vor seinem 71. Geburtstag
an den Folgen eines Krankenhausaufenthaltes verstorben.

Liebe Freunde,

wir lernten Manfred 2006 kennen, nachdem er von uns Lehrprogramme erhalten hatte und den Kontakt mit uns aufnahm. Daraufhin besuchten wir ein Seminar bei ihm, woraus sofort eine herzliche Verbundenheit entstand. 2007 besuchte Manfred uns für einige Tage in Wilhelmshaven, hospitierte in unseren Übungsstunden des Sommerprogramms an der Volkshochschule Wilhelmshaven und hielt ein Abendseminar in den Räumen der Tao Academy (Fotos).
Regelmäßig telefonierten wir und tauschten uns aus, zuletzt noch Anfang Dezember 2012. So wie wir dann von seiner Lebensgefährtin erfuhren, musste er sich in der Folgezeit einer Herzbehandlung im Krankenhaus unterziehen, die auch zunächst gut verlief. Tragischerweise zog er sich dabei einen der gefürchteten Krankenhauskeime zu und verstarb daran.

Manfred Ratajszczak hatte ein bewegtes Leben. Er erzählte uns, dass er als zweijähriges Kind während des 2. Weltkrieges nach einem Bombenangriff auf seinen Geburtsort Gladbeck (Westfalen) aus den Trümmern gezogen und in die Obhut eines Franziskanerklosters übergeben wurde. Als er älter war, erklärte man ihm dort, er sei ein “Mönch”, woraufhin er verwundert nachfragte, ob es denn auch noch “andere Menschen” gäbe. Nach fast 30 Jahren verließ er die Klostergemeinschaft aus persönlichen Gründen und arbeitete unter anderem als Fernfahrer mit Aufenthalten in der Türkei, wo er das Land und die Menschen lieben lernte und konvertierte zum Islam. In Deutschland sah er seine Berufung als Lehrer für Meditationsformen und asiatische Kampfkunst, insbesondere des Tai Chi Chuan. Zudem war er dem tibetischen Buddhismus zugeneigt und lehrte in den letzten Jahren auch als “Lama” (Spiritueller Lehrer) in vielbesuchten und hochgeschätzten Meditationskursen.

Wir haben Manfred als pragmatischen Menschen kennen gelernt, dem keine Arbeit zu schwer und kein Mensch zu schwierig war. Für jede Aufgabe suchte er eine angemessene Lösung und hatte für jeden Ratsuchenden ein offenes und verständiges Gehör. Eines seiner Hobbies war die Intarsienarbeit, welche er als Mönch erlernte. Mehrere Arbeiten haben wir von ihm erhalten und als Requisiten in unsere Videoproduktionen mit aufgenommen. Auch das Erstellen von meditativer Musik, “die den Menschen trägt”, mochte er, und so manchem unserer Kurs- und Seminarteilnehmer klingt es jetzt in den Ohren…

Sich seines Ablebens bewusst hat Manfred folgende Worte hinterlassen:

“Es ist schön, dass ihr da seid und mich begleitet zum letzten Gang ins Nirwana.

Weinet nicht, ich habe gelebt!
Weinet nicht, ich habe gelehrt wie mir befohlen!
Weinet nicht, ich habe geliebt all`die Menschen!
Weinet nicht, wenn ihr mich begleitet,
das Leben geht weiter!

Lebt wohl
Manfred
Tai Chi Chuan Meister “

Am kommenden Samstag, dem 2. März 2013, findet in Storkow, seinem letzten Wohnort, um 11.30 Uhr eine Trauerfeier in buddhistischer Form statt. Wer mag, kann ein Räucherstäbchen oder eine Kerze entzünden und an ihn denken.

Wir werden an unseren Freund denken und ihn nicht vergessen!

Herzlichst

Andrew & Ingo